Kindergeschichte

Es war einmal ein farbenfroher Canyon, in dem die Gefühle zuhause waren. Hier konnte man sie tagtäglich beobachten, wie sie in all ihren Facetten auflebten und miteinander tanzten. Im Canyon lebten der fröhliche Sonnenschein, das ängstliche Wolkenwölkchen und der zaghafte Regentropfen. Doch keines der Gefühle fühlte sich besonders, denn sie alle wollten so sein wie das jeweils andere.

Der fröhliche Sonnenschein strahlte, sobald er morgens den Canyon mit seinem warmen Licht erfüllte. Er war immer gut gelaunt und versuchte, alle anderen Gefühle mit seiner Freude anzustecken. Doch manchmal sehnte sich der Sonnenschein danach, auch einmal Angst oder Trauer zu empfinden. Er fand es langweilig, immer nur fröhlich zu sein.

Das ängstliche Wolkenwölkchen hingegen fühlte sich unwohl in seiner Haut. Es hatte Angst vor jedem neuen Schritt und wollte so gerne mutiger sein, wie der Sonnenschein. Doch jedes Mal, wenn das Wolkenwölkchen sich etwas trauen wollte, überkam es eine tiefe Unsicherheit.

Der zaghafte Regentropfen hingegen war mit sich selbst sehr unzufrieden. Er fühlte sich klein und unscheinbar und wollte so gerne leuchten wie der Sonnenschein oder sich frei bewegen wie das Wolkenwölkchen. Immer wenn der Regentropfen in den Canyon fiel, träumte er davon, anders zu sein.

Eines Tages beschlossen die drei Gefühle, gemeinsam auf eine abenteuerliche Reise zu gehen. Sie wollten herausfinden, warum sie sich immer so unzulänglich fühlten und wie sie lernen könnten, stolz auf sich selbst zu sein. Sie machten sich auf den Weg durch den Canyon und entdeckten immer wieder neue Orte und Lebewesen.

Auf ihrer Reise trafen sie auf den weisen Farbenzauberer, der sie in seiner magischen Hütte empfing. Er sah die Unsicherheit in den Augen der Gefühle und erklärte ihnen, dass sie einzigartig und besonders waren, so wie sie waren. Jedes Gefühl hatte seine eigene Stärke und Rolle im Leben.

Der Sonnenschein erkannte, dass seine Fröhlichkeit den Menschen Freude schenkte und sie Glück empfinden ließ. Das Wolkenwölkchen lernte, dass seine Ängstlichkeit dazu führte, dass die Menschen vorsichtig waren und auf sich achten konnten. Der Regentropfen verstand, dass seine Bescheidenheit dafür sorgte, dass die Menschen die kleinen Dinge im Leben wertschätzten.

Voller Erkenntnis und Freude kehrten die drei Gefühle in den Farbencanyon zurück. Dort tanzten sie nun nicht mehr im Schatten des anderen, sondern in ihrem ganz eigenen Licht. Die Menschen im Canyon erkannten die Einzigartigkeit und die Kraft der Gefühle und waren dankbar für ihr Zusammenspiel.

Fortan strahlte der Sonnenschein noch intensiver, das Wolkenwölkchen konnte seine Ängste überwinden und der Regentropfen glitzerte voller Freude. Gemeinsam erschufen sie eine bunte und harmonische Welt im Canyon, in der jeder seine Einzigartigkeit feiern konnte.

Und so erinnert uns der farbenfrohe Canyon daran, dass wir alle einzigartig und besonders sind, genau so, wie wir sind. Denn nur zusammen können wir die Welt in all ihrer Schönheit erkunden und unsere Gefühle zum Ausdruck bringen, um so die Herzen der Menschen zu berühren.